Chemieanlage

Die PAAG-Studie – Sicherheit an Prozessanlagen

Die PAAG-Studie ist ein methodisch gelenktes Verfahren, um Störungen im bestimmungsgemäßen Betrieb von verfahrenstechnischen Anlagen vorherzusehen. Durch moderierte Diskussion geeigneter Leitworte mit Fachexperten Ihres Unternehmens werden Gefahren erkannt und angemessene Schutzmaßnahmen definiert. Dabei stehen nicht ausschließlich die Betriebssicherheit und der Gesundheits- und Umweltschutz im Focus, sondern ganz ausdrücklich auch die Absicherung des Gesamtprozesses gegen mögliche Produktionsausfälle.

Jede Sicherheitsbetrachtung erfolgt in den vier namensgebenden Teilschritten. Nach der Prognose von Abweichungen und dem Auffinden der Ursachen können mögliche Auswirkungen abgeschätzt und geeignete Gegenmaßnahmen festgelegt werden. Kern einer effektiven Prognose ist die zielgerichtete Anwendung und Variation der Leitworte auf Ihre Prozesse. So ergänzen sich unsere Methodenkompetenz mit Ihrem Fachwissen zu einem hoch belastbaren Ergebnis.

Im ersten Schritt ist es erforderlich, eine Gesamtanlage in überschaubare Funktionseinheiten zu gliedern und die darin ablaufenden Prozessschritte aufzuarbeiten, sodass sich der bestimmungsgemäße Prozess in Sollfunktionen beschreiben lässt. Vorliegen muss, neben einer Anlagen- und Verfahrensbeschreibung und den Stoff-Sicherheitsdatenblättern, ein aktuelles R&I-Fließschema. Auf dieser Basis finden auch die späteren Diskussionen statt.

Einfache Abläufe sind mit einer einzigen Sollfunktion darzustellen, bei umfangreicheren Prozessen können auch deutlich mehr Sollfunktionen erforderlich sein.

Eine Sollfunktion ist beispielsweise:
„Befülle Beälter B1 innerhalb 10 Minuten mit 500 Litern Aceton, reinst aus Vorratsbehälter B2 über Leitung L1, drucklos und bei Raumtemperatur (20 °C).“

Ist der bestimmungsgemäße Gesamtprozess mit Sollfunktionen beschrieben, können diese Funktionen durch die Anwendung von Leitworten hinterfragt werden. Leitworte sind zum Beispiel „nein“/„nicht“ im Sinne einer Nichterfüllung der Sollfunktion, „mehr“/„weniger“ zur Bewertung qualitativer Größen oder „anders als“ zur Bewertung des Einflusses anderer Stoffe oder anderer Wege. Durch das Hinterfragen der Sollfunktion mit den Leitworten entstehen zwangsläufig Fehlerzustände, die auch in der täglichen Arbeitspraxis auftreten können.

Für die Beispielfunktion ergeben sich Abweichungen wie:
„Befülle B1 nicht.“,
„Befülle B1 in weniger als 10 min.“,
„Befülle B1 mit mehr als 500 L Aceton, reinst.“ oder
„Befülle B1 mit etwas anderem als Aceton, reinst.“.

Mit Ihrem Fachwissen und unserer Moderation können nun die Ursachen jeder einzelnen Abweichung diskutiert werden. Möglichen Auswirkungen lassen sich dezidiert beschreiben und geeignete Maßnahmen festlegen, die den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage gezielt sicherstellen. Der Umfang notwendiger Maßnahmen hängt von den möglichen Konsequenzen einer Abweichung ab.

Nutzen Sie diese effiziente Möglichkeit, Ihre Prozesse nachhaltig abzusichern, und decken Sie mögliche Fehler auf, bevor Sie auftreten!

Wir unterstützen Sie mit ausgebildeten, kompetenten Moderatoren.



Gut zu wissen: Die PAAG-Studie und die HAZOP-Analyse sind identische Methoden der Sicherheitsbetrachtung.



Quellen:
Buch „Das PAAG-Verfahren, Methodik, Anwendung, Beispiele“, 4. Auflage 2008
Vortragsunterlagen PAAG/HAZOP, BG RCI, Dr. Joachim Sommer
Internet https://de.wikipedia.org/wiki/PAAG-Verfahren