BImSchG Anlage mit Schornsteinen Umgeben von Wasser im das Genehmigungsverfahren zu symbolisieren.

Welche Anlagen benötigen eine BImSchG-Genehmigung?


Eine Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) ist für viele industrielle und gewerbliche Anlagen in Deutschland unerlässlich. Sie stellt sicher, dass solche Anlagen die gesetzlichen Vorgaben zum Umweltschutz einhalten, insbesondere in Bezug auf Luftverschmutzung, Lärmemissionen, und den Schutz von Boden und Wasser. Doch welche Anlagen genau benötigen eine solche Genehmigung? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Anlagen unter das BImSchG fallen und welche Kriterien für eine Genehmigung erfüllt sein müssen.


1. Anlagen nach dem Anhang der 4. BImSchV

Eine der wichtigsten Grundlagen für die Genehmigungspflicht ist die 4. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (4. BImSchV). In dieser Verordnung sind alle Anlagenarten aufgeführt, die eine Genehmigung benötigen. Dazu gehören insbesondere:

  • Energieerzeugungsanlagen: Kraftwerke, Heizwerke und Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung, die bestimmte Leistungsschwellen überschreiten.
  • Industrieanlagen: Fabriken und Produktionsstätten, insbesondere solche, die Chemikalien, Metallprodukte, Glas oder Zement herstellen.
  • Abfallbehandlungsanlagen: Anlagen zur Müllverbrennung, Abfalllagerung und -behandlung, sowie Recyclingbetriebe.
  • Landwirtschaftliche Anlagen: Großviehställe und Anlagen zur Gülle- und Silageverarbeitung, die bestimmte Größen überschreiten.
  • Chemische Anlagen: Produktionsanlagen für Chemikalien, Düngemittel oder Pestizide.


2. Kriterien für die Genehmigungspflicht

Neben der Art der Anlage spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung, ob eine BImSchG-Genehmigung erforderlich ist:

  • Anlagengröße und Kapazität: Kleinere Anlagen sind oft von der Genehmigungspflicht ausgenommen. Erst ab einer bestimmten Produktionskapazität oder Größe greift die Genehmigungspflicht.
  • Art der Emissionen: Anlagen, die erhebliche Luftverunreinigungen, Lärm oder Erschütterungen verursachen können, fallen in der Regel unter die BImSchG-Genehmigungspflicht.
  • Standort der Anlage: Befindet sich die Anlage in einem besonders schützenswerten Gebiet, wie etwa in der Nähe von Wohngebieten, Wasserschutzgebieten oder Naturschutzgebieten, ist eine Genehmigung meist erforderlich.
  • Eingriff in die Umwelt: Anlagen, die einen erheblichen Eingriff in die Umwelt darstellen, wie zum Beispiel durch den Verbrauch von großen Mengen Wasser oder Bodenressourcen, benötigen ebenfalls eine Genehmigung.


3. Verfahren zur Erlangung der BImSchG-Genehmigung

Um eine BImSchG-Genehmigung zu erhalten, müssen Betreiber einen umfangreichen Antrag bei der zuständigen Behörde einreichen. Dieser Antrag muss detaillierte Informationen über die geplante Anlage und deren potenzielle Umweltauswirkungen enthalten. Dazu gehören unter anderem:

  • Beschreibung der Anlage: Technische Details zur Bauweise, Kapazität und Betrieb der Anlage.
  • Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP): Ein Bericht über die voraussichtlichen Umweltauswirkungen der Anlage und die geplanten Maßnahmen zur Minimierung negativer Effekte.
  • Maßnahmen zur Emissionskontrolle: Informationen darüber, wie die Anlage sicherstellen wird, dass die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte eingehalten werden.
  • Beteiligung der Öffentlichkeit: In bestimmten Fällen müssen auch Bürger und Umweltverbände in das Genehmigungsverfahren einbezogen werden.


4. Folgen bei fehlender Genehmigung

Der Betrieb einer genehmigungspflichtigen Anlage ohne entsprechende BImSchG-Genehmigung stellt einen schweren Verstoß dar und kann zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen führen. Dazu gehören:

  • Bußgelder: Hohe Geldstrafen für den illegalen Betrieb der Anlage.
  • Betriebsstilllegung: Die zuständige Behörde kann die sofortige Stilllegung der Anlage anordnen.
  • Rechtsstreitigkeiten: Betroffene Nachbarn oder Umweltverbände können rechtliche Schritte einleiten, die zu weiteren Kosten und Auflagen führen können.


Fazit

Eine BImSchG-Genehmigung ist für viele Anlagen in Deutschland zwingend erforderlich, um den Umweltschutz sicherzustellen und rechtliche Risiken zu vermeiden. Betreiber sollten sich frühzeitig über die Genehmigungspflicht informieren und sicherstellen, dass alle Anforderungen des BImSchG erfüllt sind, um eine reibungslose Genehmigung und den langfristigen, gesetzeskonformen Betrieb ihrer Anlage zu gewährleisten.


Ihr Ansprechpartner: Herr Florian Riemann

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Das Thema Genehmigungsverfahren und die sich ergebenden Aufgaben in dem Bereich Umweltschutz sind sehr vielschichtig. Deshalb empfehlen wir, Ihren individuellen Bedarf immer im Rahmen einer Vor-Ort-Begehung im Unternehmen mit einem unserer Mitarbeiter zu klären.

Hier finden Sie die Darstellung des Ablaufs eines immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens nach Bundesimmissionsschutzgesetz inklusive einer Auflistung pro Bundesland, um weitere Informationen zum Verfahren zu erhalten.

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